Das Gerätehaus Am Brook der Freiwilligen Feuerwehr Gettorf wirkt zwar groß, bietet aber nicht den geforderten Platz. Als Hilfeleistungswehr muss sie mehr Gerät und Fahrzeuge vorhalten, um auch im Umland Aufgaben zu erfüllen. Risse im Gebäude deuten auf den unklaren Baugrund hin.

Die Feuerwehr-Unfallkasse steht Gettorf auf den Füßen: Die Wache ist längst zu klein, die Mängelliste lang. Trotzdem bewegt sich immer noch nichts. Es bleibt unklar, ob das 30 Jahre alte Gerätehaus umgebaut oder ganz neu und wo gebaut werden soll. Der Bauausschuss hat die Diskussion vorerst in eine Arbeitsgruppe verlegt. Der für Montagabend angesetzte Grundsatzbeschluss ist vertagt.

Anscheinend bewegt sich die Debatte im Teufelskreis. Das Dilemma: Die Gettorfer Politik findet seit Jahren trotz Bemühungen hinter den Kulissen kein Grundstück für ein modernes und vor allem normgerechtes Feuerwehrgerätehaus. Vor zwei Jahren schien ein Bauplatz in Sicht. Doch diese Grundstücksverhandlungen scheiterten. Schon lange können zwei der Feuerwehrfahrzeuge nicht in der Wache abgestellt werden. Auch die Umkleidesituation der 75 Feuerwehrleute, darunter auch Frauen, ist unzulänglich. Das sind nur zwei Punkte der langen Liste. Die Gemeinde ist als Träger des Brandschutzes aber verpflichtet, sie zeitnah abzuarbeiten. Zwar hat die Unfallkasse noch keine Frist gesetzt, könnte sie aber in Kürze verhängen. „Dann müssten wir wohl Bußgeld zahlen, wenn wir keine Lösung in Sicht haben“, bestätigt Bürgermeister Hans-Ulrich Frank (CDU). Auf die leichte Schulter nimmt die Kommunalpolitik die Lage nicht. Gleichwohl zögern die Gremien mit konkreten Aussagen, wie sie das Problem wirklich lösen wollen. „Ich denke, dass wir Nägel mit Köpfen machen und uns ein Grundstück für einen Neubau suchen müssen“, bekundet der Bauausschussvorsitzende Marco Koch (CDU). „Aber das ist erst einmal meine persönliche Ansicht.“ Auch Frank sieht keine Alternative. „Wir müssen alles versuchen. Im anstehenden Ortsentwicklungsplan wollen wir ja sogar ein Sicherheitszentrum verankern, in das auch die Polizei integriert wird.“

Planungsbüro schlägt der Gemeinde drei Varianten vor

Der im Ort diskutierten Idee, die Feuerwache auf den heutigen Bahnhofsvorplatz zu bauen, hatten er und Koch in der Funktion als Vorsitzender die klare Absage erteilt: „Viel zu klein.“ Auch die Feuerwehr bezweifelt die Eignung. „Unser heutiger Standort Am Brook ist von der Lage optimal“, bekräftigte Wehrführer Frank-Andreas Greggersen vor dem Ausschuss. „Doch nach allem, was wir wissen, reicht das Grundstück für einen zukunftsweisenden Neubau nicht. Ein Umbau würde Forderungen der Unfallkasse unterlaufen. Ein neuer Standort scheint unausweichlich.“ Götz Gundelach vom Planungsbüro B2K hatte dem Ausschuss drei Varianten „mit grober Kostenschätzung aufgrund heutiger Preise“ erläutert. Um- und Anbau für drei Millionen Euro: Jugendfeuerwehr kann nicht integriert werden, Parkplätze für Aktive hinter der Wache und auf 60 begrenzt, Tragfähigkeit des Baugrunds unklar, Wohnung des hauptamtlichen Gerätewarts fällt weg, der 190 Quadratmeter große Schulungsraum schrumpft, Damen- und Herrenumkleide baulich nicht klar getrennt, Stellplatzgröße und Einfahrthöhe für Einsatzfahrzeuge verfehlen die Norm. Neubau auf altem Grundstück für 5,8 Millionen Euro: Baugrund unklar, keine Gerätewartwohnung, kleinere Schulungsfläche, Lagerfläche beschränkt, Feuerwehr müsste bis zu zwei Jahre in einem Provisorium untergebracht werden, keine Ausbaureserve bei Wachstum der Gemeinde und der Brandlast. Neubau auf neuem Grundstück für 5,3 Millionen Euro: Forderungen der Feuerwehrunfallkasse alle erfüllbar, Gerätewartwohnung ist möglich, Ausbaureserve.

Quelle: Kieler Nachrichten 11.03.2020

mit freundlicher Genehmigung von Cornelia Müller