oder: Wenn das Adrenalin Gas gibt.
Wenn man sich für das Hobby Feuerwehr entscheidet sollte einem irgendwann klar werden, dass man diesen Verein nicht mit dem Sportverein oder dem Kegelclub vergleichen kann. Während ein Fußballspiel relativ planmäßig angepfiffen wird, lässt sich der Feuerwehreinsatz zum Löschen von Bränden oder Retten von Verunfallten schlecht planen. Oft ertönt der Meldeempfänger überraschend in den ungünstigsten Momenten z.B. beim Duschen, beim Kochen oder Rasenmähen, sodass man nicht schon Minuten vorher das Trikot und die Stollen anziehen kann.
Die Kameraden sind alle berufstätig und in den verschiedensten Bereichen tätig. Freiwillig stellen sie sich rund um die Uhr in den Dienst der Feuerwehr. Auch wenn einige Kameraden schon viele Jahre in der Wehr sind und bereits einiges an Einsätzen mitgemacht haben, ist es doch jedes Mal eine Herausforderung und von Routine kann nicht gesprochen werden. Die Freiwilligen Feuerwehren sind nicht mit den hauptamtlichen Kräften der Berufsfeuerwehren zu vergleichen.
Der Unterschied liegt schon am Anfang eines Einsatzes. Berufsfeuerwehrleute sind im Alarmfall bereits auf der Wache, während die Freiwilligen erst einmal das Gerätehaus aufsuchen müssen. Für Außenstehende beginnt hier das Unverständnis gegenüber den Rasern von der Feuerwehr.
Ganz unbewusst schickt der Körper im Moment des Alarmsignals Adrenalin auf die Reise und schon ist man aufgeregt, ob man will oder nicht. Sicherlich hat der Eine sich mehr unter Kontrolle als der Andere, aber letztendlich ist es Ziel der Alarmierung sich schnellstmöglich im Gerätehaus einzufinden. Scheinbar rücksichtslos rasen die Fahrzeuge aus allen Ecken des Ortes in Richtung Feuerwehr, teilweise erkennbar an Warnblinklichtern oder Dachaufsetzern.
Die Alarmierung per Funkmeldeempfänger erfolgt je nach Einsatzart über verschiedene Signale, so dass erkannt werden kann, ob es sich um eine Bagatelle wie z.B. eine Ölspur, oder aber um z.B. einen Verkehrsunfall mit eventueller Lebensgefahr handelt. Während eine Ölspur mit Sicherheit kein außer Acht lassen der Verkehrsregeln erfordert, werden die Kameraden bei einem Verkehrsunfall unumstritten schwer zu bremsen sein, das Tempolimit einzuhalten und eine rote Ampel nicht zu überfahren. Aus Sicht der anderen Verkehrsteilnehmer, wirkt das oftmals unverschämt, riskant und gefährlich, und der Ärger ist verständlicher Weise groß. Leider führt das manchmal zu sich aufbauenden Gerüchten von Fahrten über Gehwege bis hin zu Sprüngen über Verkehrsinseln, die allein schon aus technischer Sicht nicht funktionieren können und auch durch keinen Kameraden praktiziert werden.
Um eine größtmögliche Sicherheit mit den Einsatzfahrzeugen und auf dem Anfahrtsweg zur Wache zu gewährleisten, führt die Feuerwehr regelmäßig gemeinsam mit dem ADAC und einer ortsansässigen Fahrschule ein Fahrsicherheitstraining durch.
Auf diesem Wege bitten wir um ein wenig Verständnis für unsere Situation. Feuerwehrleute sind auch nur Menschen und vielleicht sind Sie irgendwann einmal froh über jede Minute, die die Rettungskräfte früher bei Ihnen sind.
Text: JR - Foto: BS