Feueralarm in Gettorf nur über Whatsapp? Das Problem der seit Jahren nicht richtig funktionierenden digitalen Alarmierung scheint gelöst. Der Kreis hat die Antenne aufs Dach des Amtsgebäudes umsetzen lassen. Bei den Tests bekamen erstmals so gut wie alle Feuerwehrleute den Ruf.

Die Erleichterung ist vor allem Amtsdirektor Matthias Meins anzumerken. Die Kraxelei auf den Dachboden des Amtes war es wert, den unscheinbaren grauen Kasten unter der Schräge wenigstens einmal selbst in Augenschein zu nehmen.

Schließlich soll diese Box seit wenigen Tagen und hoffentlich auch in Zukunft zuverlässig dafür sorgen, dass die unscheinbare weiße Stabantenne auf dem Dach der Verwaltung am Karl-Kolbe-Platz das Funksignal der Leitstelle in Kiel jederzeit an alle 70 Brandschützer aus Gettorf wirklich übermittelt.

Der digitale Alarm versickerte in Gettorf lange in Funklöchern

Der digitale Alarm, der bei Freiwilligen Feuerwehrleuten im Kreis Rendsburg-Eckernförde direkt auflaufen soll, hatte in Gettorf über Jahre hinweg immer wieder Sendepause. Die kleinen Funkmeldeempfänger, die Aktive immer bei sich tragen, empfingen das Signal mal und mal nicht.

Aus der Not heraus alarmierten sich die Gettorfer Brandschützer, deren Truppe die zentrale und am besten ausgerüstete Wehr im Dänischen Wohld ist, im Einsatzfall gegenseitig über eine Whatsapp-Gruppe. Aus Sicherheitsgründen ist das nicht im Sinne der Behörden.

Die Firma, die bei den Wehren im Kreisgebiet nach und nach die sogenannten Digitalen Alarmumsetzer (DAU) installierte und Wehren mit den kleinen Meldern ausstattete, wurde wiederholt über die Wehrführer, den Kreisfeuerwehrverband, die Kreisverwaltung über die Mängel informiert.


Im Januar 2019 bekamen 90 Prozent der Feuerwehrleute kein Signal

"Aber seltsamerweise lief es oft glatt, wenn getestet wurde. Auch manche Alarmrufe kamen beim Gros der Gettorfer Wehr an. Aber am 9. Januar 2019 zum Beispiel ging gar nichts. 90 Prozent der Brandschützer bekamen den Ruf nicht."

Das bestätigen Martin Stier vom Kreisfeuerwehrverband, Fachbereich digitale Alarmierung, und Gettorfs Wehrführer wie hauptamtlicher Gerätewart Frank-Andreas Greggersen einhellig. Der gemeinschaftliche Aufschrei drang bis zum Landrat.

Schon zuvor hatte sich Andreas Brück von der Kreisverwaltung, Ressort Feuerwehr und Katastrophenschutz, der Sache engagiert angenommen. Die verantwortliche Firma setzte die Technik daraufhin innerhalb der Feuerwache Gettorf, auf deren Dach die Antenne bisher stand, um - wieder ohne durchschlagenden Erfolg.


Der Ort für die Funkantenne war offenkundig falsch gewählt worden

Brück: "Die Feuerwache Gettorf liegt offenkundig ungünstig und zu tief für eine gute Abstrahlung. Daher haben wir beim Amt, das neben der St.-Jürgen-Kirche den höchsten Punkt im Ort bildet, um Erlaubnis gebeten, den DAU hier zu installieren." Bei Meins rannte er offene Türen ein.

"Es ist doch der GAU für uns als Amtsverwaltung, wenn man weiß, dass die Alarmierung der Feuerwehr in Gettorf und Umgebung nicht zuverlässig funktioniert. Wir sind sehr froh, dass die Lösung gefunden zu scheint. Ich spreche da auch für Amtsvorsteher Jens Krabbenhöft mit", sagt er.

Noch ist die Sache nicht ganz ausgestanden. Sicherheitshalber wird in Kürze ein zweiter DAU im nur knapp vier Kilometer entfernten Osdorf installiert. Davon dürfte nicht nur die Osdorfer Feuerwehr, die die Signale ebenfalls nur unregelmäßig empfing, profitieren.

Auch die Gettorfer dürften die Signale aus Osdorf empfangen. Der DAU sollte nämlich mindestens einen Umkreis von zehn Kilometern abdecken.

Link zum Bericht: KN-Online